
Zwischen Legende und Gegenwart: Wenn eine Tribute-Show mehr ist als Nachspielen
Ein Sommerabend in Hirsau

Es gibt Konzerte, bei denen man am nächsten Tag denkt: „Das war schön.“
Und es gibt Abende, nach denen man weiß, dass man etwas erlebt hat, das bleibt – nicht nur im Kopf, sondern im Herzen.
Hirsau, an einem milden Sommerabend. Die alte Klosteranlage leuchtet im Bühnenlicht, der Himmel färbt sich langsam dunkelblau. Menschen strömen in die Reihen, manche in Queen-T-Shirts, andere in Freizeitkleidung, einige herausgeputzt, als ginge es zu einem großen Fest. Die Stimmung ist eine Mischung aus Vorfreude und einer leisen Ehrfurcht.
Wir sitzen in der vierten Reihe, nur wenige Meter von der Bühne entfernt – zum dritten Mal bei einem Konzert von The Music of QUEEN – Live. Dreimal die gleiche Band, aber nie dieselbe Erfahrung. Schon bei der Anreise war klar: Dieser Abend würde wieder anders werden. Denn es gibt Dinge, die man nicht planen kann – und dazu gehört der Zauber, der sich manchmal in einem Konzertsaal oder unter freiem Himmel entfaltet.
Die Band – mehr als ein Tribute-Act

The Music of QUEEN – Live ist eine professionelle Live-Formation aus Deutschland, die sich der Musik von Queen mit höchstem Respekt und größter Leidenschaft widmet.
Das Line-up besteht aus erfahrenen Musikern, die ihr Handwerk nicht nur im Studio, sondern vor allem auf der Bühne perfektioniert haben. Viele von ihnen haben Tourneen mit internationalen Künstlern gespielt, in Musicalproduktionen mitgewirkt und standen im Vorprogramm von Größen wie Eric Clapton, Manfred Mann’s Earth Band oder Jimmy Somerville.
Was die Band ausmacht, ist ihre Mischung aus präzisem musikalischem Handwerk und spürbarer Spielfreude. Sie wollen nicht nur so klingen wie Queen – sie wollen das Gefühl transportieren, das die Originalband auf die Bühne gebracht hat: Energie, Emotion, Nähe zum Publikum.
Valentin Louis Findling – die Stimme und das Herz der Show

Im Zentrum steht Valentin Louis Findling, Jahrgang 1993. Er ist nicht nur Frontmann, sondern auch Pianist – und ein Künstler, der Freddie Mercury nicht imitiert, sondern interpretiert.
Schon mit 5 Jahre begann er, Klavier zu spielen. Später studierte er Jazz-Klavier an der Hochschule für Musik in Würzburg und gewann Preise wie den Frankfurter Steinway-Förderpreis und den Sparda Jazz Award Düsseldorf.
Seine Stimme ähnelt der von Freddie Mercury von Natur aus. Doch er hat Jahre investiert, um den Gesangsstil des Queen-Frontmanns bis ins Detail zu studieren: Vibrato, Phrasierung, Aussprache, Dynamik. Sein Ziel war nicht nur, so zu klingen wie Freddie, sondern zu verstehen, warum Freddie so klang.
Das Ergebnis ist eine Performance, die an manchen Stellen so nah am Original ist, dass man unweigerlich vergisst, dass Mercury 1991 gestorben ist.
Die Entstehungsgeschichte – von Michael Jackson zu Queen
Die Band fand ihren Ursprung in einem ganz anderen Tribute-Projekt: der Michael-Jackson-Show „BEAT IT!“. Dort spielte Valentin als Keyboarder. Irgendwann kam die Frage: „Kannst du eigentlich auch singen?“
Er konnte – und wie. Die Demoaufnahme, die er daraufhin ablieferte, ließ keinen Zweifel: Diese Stimme war etwas Besonderes.
2019 fiel die Entscheidung, ein Queen-Projekt zu starten. Die Pandemie verzögerte die Premiere, doch 2021 spielte die Band bereits rund 20 Shows. Viele der Musiker kannten sich aus der Michael-Jackson-Produktion, was eine eingespielte Chemie auf der Bühne sicherstellte.
Heute tourt The Music of QUEEN – Live durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und weitere Länder. Die Show hat sich in der Tribute-Szene fest etabliert und zieht ein Publikum von Jung bis Alt an.
Musikalischer Aufbau und Setlist
Eine Show von The Music of QUEEN – Live dauert in der Regel etwa 100 Minuten.
Ein Beispiel aus der Setlist des Konzerts in der Stadthalle Mülheim am 18. Januar 2025 zeigt, welche Songs gespielt werden können:
- One Vision
- Who Wants to Live Forever
- Bohemian Rhapsody
- I Want It All
- We Will Rock You
- We Are the Champions
- The Show Must Go On
Diese Auswahl vereint energiegeladene Stücke mit emotionalen Momenten und den großen Hymnen der Bandgeschichte.
Meine persönlichen Eindrücke aus Hirsau

Und dann sitze ich da, in der vierten Reihe, so nah, dass ich jede Bewegung auf der Bühne sehen kann. Das Licht dimmt sich, die Bühne wird in warmes Gelb getaucht, und Valentin tritt auf. Neben mir der ältere Herr, den ich noch nicht kenne. Kaum steht Valentin im Licht, steigen ihm Tränen in die Augen.
Ich beobachte ihn im Verlauf des Abends. Er lächelt ununterbrochen, als hätte er gerade eine Nachricht bekommen, auf die er seit Jahrzehnten wartet. Bei jedem Song bewegt er leicht den Kopf mit, manchmal summt er mit, manchmal schaut er einfach nur in Richtung Bühne, als könnte er so jeden Augenblick für später festhalten.
Dann dieser Moment: „Who Wants to Live Forever“. Die Band verlässt die Bühne, nur Valentin bleibt am Keyboard. Ein Spot beleuchtet ihn, alles andere verschwindet im Schatten. Er spielt, singt – und plötzlich gibt es keine Zeit mehr, nur diesen einen Augenblick.
Seine Stimme trägt den Song, warm und klar, aber auch voller Melancholie. Ich merke, wie es still wird um mich herum. Kein Husten, kein Rascheln, nur Musik. Der ältere Herr neben mir wischt sich über die Wangen. Und ich selbst merke, wie meine Augen feucht werden.
Es ist dieser seltene Moment, in dem Musik nicht nur unterhält, sondern etwas freilegt – Erinnerungen, Gefühle, vielleicht sogar ein Stück von dem, was wir verloren glaubten.
Warum dieses Erlebnis bleibt

The Music of QUEEN – Live ist mehr als ein Konzert. Es ist eine Begegnung mit einer Musik, die Jahrzehnte überdauert hat. Eine Show, die nicht nur die Songs spielt, sondern den Geist dahinter spürbar macht.
Für Fans, die Queen live erlebt haben, ist es eine Rückkehr in eine Zeit, die längst vergangen scheint. Für jüngere Generationen ist es eine Entdeckung – und vielleicht der Beginn einer lebenslangen Beziehung zu dieser Musik.
Für mich war es – zum dritten Mal – der Beweis, dass Tribute-Bands nicht zweite Wahl sein müssen. Wenn die Leidenschaft echt ist, wenn die Musiker verstehen, was sie spielen, und wenn ein Sänger wie Valentin Louis Findling auf der Bühne steht, kann aus einer Hommage etwas Eigenes, Wahrhaftiges entstehen.
Vielleicht ist das die Antwort auf die Frage, die im Raum stand, als Valentin an diesem Abend spielte: Who wants to live forever?
Die Musik. Und die Momente, die sie uns schenkt.
Quellen:
Offizielle Website der Band – themusicofqueenlive.de – Informationen zu Showdauer, Bandbeschreibung, Valentin Louis Findling.
Exklusiv-Interview: „Freddie Mercury sein, ist Sport!“ – KIELerleben (5. November 2024) – Entstehungsgeschichte, Hintergrund zur Tribute-Band, Valentin Findlings Selbstverständnis als Freddie Mercury sowie Details zur Anfangszeit der Show.
Setlist-Konzert Stadthalle Mülheim, 18. Januar 2025 – setlist.fm – konkrete Songliste.
Presseartikel – „Queen-Tribute Sänger über seine Verwandlung in Freddie Mercury“ – WNOZ (7. Februar 2025) – Kontext zur Show und Background von Valentin Findling.
Hochschule für Musik Würzburg / Preisträgerlisten – hfm-wuerzburg.de – Angaben zu musikalischen Auszeichnungen von Valentin Louis Findling.
Presseberichte zu Konzerten von The Music of QUEEN – Live – z. B. volksfreund.de und presseportal.de – Konzertberichte in Deutschland und der Schweiz (2023–2025).
Meine Eindrücke – Live-Konzert am 08.08.2025 in Hirsau, persönliche Beobachtungen und Erlebnisse vor Ort.
Boah ey leute, war auch bei the music of queen live… ey das war sooo krass. Ich dacht erst so ja wird schon okay, aber dann bam, direkt beim ersten song gänsehaut. Und bei who wants to live forever… boah mir sind fast träne gekomm. Sänger hammer stimme, band voll gas gegeben, licht voll schön. War echt wie richtig queen nur halt live jetzt. Bin immer noch voll geflasht ey.