
Willkommen in der Sekte der Selbstgerechten
Herzlich willkommen im moralischen Kindergarten der Republik, wo sich zwei Lager gegenseitig Sand ins Gesicht werfen, während beide brüllen: „Wir sind die Erwachsenen hier!“ Auf der einen Seite die Linksfraktion der Alltagsreligion: geimpft, gegendert, klimageprüft, von Instagram gesegnet. Auf der anderen Seite der militante Kellerkartoffel-Flügel: ungeimpft, ungebändigt, von Telegram getauft.
Und zwischen diesen zwei monumentalen Türmen der Ignoranz versucht die Gesellschaft verzweifelt, noch irgendwo ein bisschen Restvernunft zu finden – und stolpert dabei regelmäßig über Biowein oder das letzte Bier vom Schützenfest.
Die Wohlfühl-Linken: Retten wir die Welt – mit einem Retweet
Der moderne Linke lebt im ständigen Hochgefühl der moralischen Überlegenheit. Eine Mischung aus veganem Latte Macchiato und digitaler Selbstbefriedigung. Hashtag gegen Faschismus hier, Petition gegen irgendwas dort, dazwischen Selfies aus dem nachhaltigen Glamping-Urlaub. „Ich bin gegen Krieg“ – getippt auf dem iPhone, das in kongolesischem Kinderblut gebadet wurde. Applaus für sich selbst inklusive. Wie dieses Wohlfühl-Gutsein inzwischen komplett zur Selbstinszenierung verkommt, zeige ich hier ganz anschaulich: „Deutschland zuerst – aber nur beim Bezahlen“
Das Lebensmotto: Solange man gegen Nazis ist, darf man alles – sogar selbst einer sein. Natürlich einer mit Regenbogenflagge und pronomenkorrektem Sprachbild.
Das intellektuelle Zentrum dieser Bewegung liegt irgendwo zwischen taz-Kommentarspalte und Fridays-for-Future-Demo, wobei niemand merkt, dass der eigentliche Klimawandel gerade im eigenen Oberstübchen stattfindet: Eisschmelze der Vernunft, Hitzewellen der Empörung und absolute Dürre, was Selbstreflexion betrifft.
Die Rechten: Man stirbt dreimal am Tag – an der Cancel Culture
Auf der anderen Straßenseite lungert die selbsternannte Avantgarde der deutschen Leitkultur: Typus Gartenzwerg mit Facebook-Kommentarspalte als zweitem Wohnzimmer. Dort lebt man in einer Welt, in der der Bio-Deutsche kurz vor der Ausrottung steht, weil im Nachbardorf ein Dönerladen aufgemacht hat.
Der rechte Aktivismus findet primär im Zustand der chronischen Schnappatmung statt. Jede Eilmeldung wird zur Finalen Apokalypse: Gendern – Untergang der Sprache. Migration – Untergang des Abendlandes. Tempolimit – Untergang der Freiheit. Salat im Supermarkt – Untergang der deutschen Küche.
Argumente braucht es nicht, weil die Welt eh nur zwei Farben kennt: Deutsch und Feind.
Die Gemeinsamkeiten der Unvereinbaren: Hysterie mit Anlauf
So unterschiedlich sie scheinen, so gleich sind sie sich im Kern: absolute Verbissenheit, pathologischer Sendungsdrang und ein unerschütterlicher Glaube daran, dass sie persönlich den Lauf der Weltgeschichte korrigieren. Und zwar aus dem Homeoffice. Wie ähnlich sich radikale Denkmuster auf beiden Seiten sind, lässt sich auch im Dossier zu Linksextremismus und Rechtsextremismus der Bundeszentrale für politische Bildung nachlesen. Das wird manchen Bauchschmerzen bereiten, aber genau deshalb ist es so gut.
Beide tragen ihre Identität wie eine Monstranz vor sich her. Der Linke mit seinem Bio-Baumwoll-T-Shirt, auf dem „Kein Fußbreit dem Faschismus“ steht, während er in der U-Bahn der Obdachlose ignoriert wird. Der Rechte mit dem „Heimat“-Aufkleber auf dem Leasing-Golf, der vor dem McDonald’s parkt, während er Facebook-Kommentare schreibt über die Dekadenz des Westens.
Klassische Projektionsfläche: Der andere ist immer dumm, manipuliert, gekauft oder gehirngewaschen. Das eigene Weltbild? Selbstverständlich messerscharf, intellektuell unangreifbar und moralisch rein wie ein Gebirgsbach im Schwarzwald – bevor die Grünen ein Windrad daneben gestellt haben.
Das tägliche Kriegsgeheul: Willkommen im virtuellen Bürgerkrieg
Wer einmal den Fehler macht, mit beiden Seiten gleichzeitig zu diskutieren, wird Zeuge eines theologischen Bürgerkriegs: Da prallen nicht Argumente aufeinander, sondern Glaubenssysteme, die beide unerschütterlich von sich überzeugt sind.
Der Linke sieht Faschismus, wo der Rechte nur Kartoffelsalat sieht, und der Rechte wittert Kulturmarxismus, wo der Linke einfach nur Sojamilch bestellt. Der eine findet jedes Wort toxisch, der andere findet jedes Verbot totalitär.
Übrigens: Die größte Angst beider Seiten? Dass der jeweils andere seine Meinung öffentlich sagen darf. Frei nach dem Motto: Meinungsfreiheit bedeutet, dass alle meine Meinung sagen müssen – oder halt Schnauze.
Von Meinung zu Mantra: Warum Argumente heute nichts mehr zählen
Diskutieren ist out, exorzieren ist in. Der Linke will Nazis aus der Gesellschaft „entfernen“ – klingt friedlich, meint aber digitalen Genickschuss. Der Rechte will Deutschland „zurückholen“ – klingt demokratisch, bedeutet aber Rückfall ins geistige Mittelalter.
Zwischentöne? Nicht existent. Wer sich differenziert äußert, wird zum Landesverräter erklärt – wahlweise vom Antifa-Kommando oder dem deutschen Patrioten e.V., je nachdem, ob du auf der Klimakonferenz oder dem Schützenfest die falsche Bemerkung machst.
Der mediale Diskurs hat sich in einen Maskenball des Irrsinns verwandelt: Links wütet das Moral-Kommando, rechts tobt der Endzeit-Wächterrat. Beide liefern sich ein digitales Wettrüsten, wer die besseren Feindbilder pflegt.
Wer genauer verstehen will, was sich hinter dem Kampfbegriff „Cancel Culture“ verbirgt, dem empfehle ich diesen Beitrag von die-debatte.org, der die ganze Problematik mal ohne Geschrei erklärt.
Oder wie sich diese Dynamik in Deutschland entwickelt hat, findest Du auch in meinem Beitrag: Und Gott sprach: ‚Lies den Faktencheck‘
Der real existierende Wahnsinn: Satire braucht neue Maßstäbe
In diesem Land braucht es keine Satire mehr, weil die Realität längst Kabarett ist. Linke klatschen sich für Cancel Culture ab und sind dann überrascht, wenn niemand mehr mit ihnen redet. Rechte schreien „Zensur!“ während sie sich gegenseitig in Chatgruppen zum Systemwechsel aufrufen.
Der normale Mensch? Sitzt dazwischen, trinkt Kaffee und fragt sich: Bin ich jetzt Nazi, wenn ich den Heizlüfter anstelle? Oder linksradikal, wenn ich mir Sorgen um Kinderarmut mache?
Willkommen in Deutschland 2025: Wo du jederzeit ein Feind bist, du weißt nur noch nicht für wen.
Das Ding is:
Wenn das Land zur ideologischen Geisterbahn verkommt, in der nur noch Fanatiker fahren dürfen, bleibt am Ende nur eine Erkenntnis: Die Radikalen haben gewonnen. Sie haben den Diskurs zerstört, die Gesprächskultur beerdigt und die Vernunft angezündet.
Wer links ist, sollte sich fragen, ob seine Mission wirklich darin besteht, das letzte Gender-Sternchen auf jedem Klingelschild zu erzwingen, während die Reallöhne stagnieren. Und wer rechts ist, sollte sich fragen, ob man Deutschland rettet, indem man sich auf YouTube über Greta aufregt.
Zur Erinnerung: Meinungsfreiheit endet nicht dort, wo jemand beleidigt ist. Art. 5 Grundgesetz regelt das ziemlich klar, nachzulesen hier bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
Beide sollten sich vor allem eines fragen: Wann haben wir eigentlich aufgehört, nachzudenken?
Das große Missverständnis der Zeit ist der Glaube, dass Extreme Lösungen bieten. In Wahrheit schaffen sie nur Chaos – und irgendwann wacht man auf und merkt, dass man in einem Land lebt, wo niemand mehr zuhört, aber jeder schreit.
Vielleicht wäre das wahre Statement heute: Nicht links, nicht rechts – einfach mal wieder Mensch sein.
Wie leicht man sich selbst in der ideologischen Hölle wiederfindet, kannst du übrigens hier nachlesen – am Beispiel von „Deutschland schafft sich selbst ab“.
Herzlichst, Mike
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