
Die Welt steht in Flammen, das Klima kollabiert, bewaffnete Konflikte toben auf allen Kontinenten – und was machen die Vereinten Nationen? Genau: Sie krönen Annalena Baerbock zur Präsidentin der Generalversammlung. 167 von 174 Stimmen. Das ist nicht nur eine Mehrheit – das ist die UNO-Version von: Wir hatten halt keine Wahl.
Denn – Überraschung – es gab keine Gegenkandidaten. Na gut, fast. Ein paar Delegierte kritzelten heimlich Helga Schmid auf ihren Wahlzettel. Die arme Frau war ursprünglich als Präsidentin vorgesehen – erfahrene Top-Diplomatin, keine Twitter-Kriegerin, null TikTok-Erfahrung. Also absolut ungeeignet für einen modernen UN-Posten.
Und wer war schuld, dass Schmid aus dem Spiel flog? Natürlich Deutschland. Genauer gesagt: das Baerbocksche Selbstverständnis als moralische Supernova. Außenministerin adé – jetzt bitte Weltbühne. Ohne Umweg. Ohne Übergangsphase. Einfach mit dem Flugzeug von Kiew nach New York.
Weltpolitik powered by Völkerrecht 2.0
Wer gedacht hat, die UN-Generalversammlung sei ein langweiliges Gremium voller grauer Anzugmenschen, die über Resolutionen reden, die eh keiner umsetzt – der hat recht. Doch ab sofort wird’s bunter: Baerbock, die Frau, die in der Vergangenheit schon mal „300.000 Helme“ zur Geopolitik beisteuerte, ist nun für das höchste Protokollamt der Welt verantwortlich.
„Better Together“ hat sie sich als Motto ausgesucht. Klingt wie der Slogan eines veganen Müsliriegels, ist aber ernst gemeint. Denn Baerbock will die Welt versöhnen. Brücken bauen. Frieden stiften. All das, was sie als Außenministerin irgendwie nicht so richtig geschafft hat – diesmal aber wirklich!
Und: Sie ist erst die fünfte Frau überhaupt in diesem Amt. Die UNO existiert seit 1945 – Baerbock ist also der weibliche Lottogewinn der Weltgemeinschaft. Zumindest wenn man die Lose vorher schon mal ordentlich sortiert.
Russische Liebe auf den ersten Nein
Die Wahl sollte eigentlich per Akklamation erfolgen. Also so ein bisschen wie Applaus im Bundestag – nur ohne aufgesetztes Grinsen. Aber Russland bestand auf einer geheimen Wahl. Vielleicht, weil man die Hoffnung hatte, dass wenigstens ein paar Staaten „aus Versehen“ für Putin stimmen.
Das Ergebnis: 167 von 174 Stimmen für Baerbock. Sieben Delegierte rebellierten – wahrscheinlich dieselben, die immer noch glauben, die Erde sei flach und Annalena sei ein CIA-Projekt. Oder halt diplomatische Hardliner mit Hang zu Altbewährtem – wie Gesprächsführung, Neutralität oder komplexe Gedanken.
Von Panzern zu Palmenzweigen
Wer denkt, Baerbocks Amtszeit wird reine Symbolpolitik – der hat vermutlich schon mal die UN-Generalversammlung erlebt. Das Gremium kann wenig beschließen, aber viel signalisieren. Und Baerbock liebt Signale.
Ob Sicherheitsratswahl 2026, die Wahl des nächsten UN-Generalsekretärs oder die Reform der UNO – alles steht nun auf ihrem Stundenplan. Dazwischen: 193 Staaten, von denen mindestens 100 nicht wissen, wie man Baerbock ausspricht.
Ihre Ansage: Die UNO müsse „fit fürs 21. Jahrhundert“ werden. Klingt gut – war allerdings auch schon 2005 das Motto. Seitdem wurden immerhin die Faxgeräte durch Outlook ersetzt. Fortschritt!
Frieden schaffen ohne Waffen (außer wir liefern sie)
Ironisch daran: Noch vor wenigen Monaten war Annalena die lauteste Stimme, wenn es um Waffen für die Ukraine, Militärhilfen oder Konfrontation mit Russland ging. Jetzt ist sie laut UN-Satzung zur neutralen Maklerin aller Länder geworden – inklusive derer, die sie bis gestern noch öffentlich „Verbrecherstaaten“ nannte.
Aber Baerbock wäre nicht Baerbock, wenn sie nicht selbstbewusst erklären könnte, dass Moral keine Haltung ist, sondern ein Exportprodukt. Made in Germany. Klimaneutral und mit Siegel.
167 Stimmen können nicht irren. Oder?
Die deutsche Öffentlichkeit reagierte in zwei Lager gespalten:
- Lager 1 (bestehend aus Grünen-Funktionären, Twitter-Fans und dem Spiegel): „Ein historischer Moment! Deutschland als leuchtendes Vorbild in der Welt!“
- Lager 2 (bestehend aus Leuten mit Gedächtnis): „Warte… ist das dieselbe Baerbock, die letztes Jahr noch Ramstein-Waffenlieferungen verteidigte?“
Sigmar Gabriel und Ex-Diplomat Heusgen fanden die Wahl eher… sagen wir: interessant. Man hätte auch Profis schicken können. Aber dann hätte man halt nicht so schöne Instagram-Bilder.
Und jetzt?
Jetzt beginnt Baerbocks einjähriger Weltkurs. Auf dem Stundenplan:
- Klimakrise beenden (ohne Flugscham)
- 120 bewaffnete Konflikte lösen (mit Gesprächskreisen)
- die UN reformieren (mit PowerPoint)
Und das alles mit einem Lächeln. Und einem grünen Blazer. Denn der Weltfrieden ist nicht käuflich – aber fotogen.
Das Ding is:
Baerbocks Wahl zur Präsidentin der UN-Generalversammlung ist ein diplomatisches Schauspiel der Superlative. Sie bekam 167 Stimmen – weil sie niemand stoppen wollte. Ob sie das Amt mit Demut und Fingerspitzengefühl füllt oder als Bühne für moralische Inszenierungen nutzt, wird sich zeigen. Die UN ist keine Bühne für nationale Ego-Trips, sondern ein fragiles Gebilde, das Vertrauen, Vermittlung und Integrität braucht. Baerbock hat nun die Chance, aus einem Posten ohne Macht einen Moment mit Wirkung zu machen. Wenn sie denn zuhört. Und nicht nur sendet.
Herzlichst, euer Mike Hardel
Was denkt ihr – Satire oder Realität? Oder ist das inzwischen dasselbe?